Kommunale Wärmeplanung

Kommunale Wärmeplanung

Hintergrund und Anlass

Die kommunale Wärmeplanung ist seit 2024 bundesweit kommunale Pflichtaufgabe und bildet die Strategie für die Wärmeenergiewende auf kommunaler Ebene. Denn mehr als die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Endenergie werden für die sogenannten „Wärmeanwendungen“ Raumheizung, Warmwasserbereitung und industrielle/gewerbliche Prozesswärme eingesetzt.

Die Vorgabe für Städte und Gemeinden in Niedersachsen lautet: Einen Plan zu entwickeln für die flächendeckende, klimaneutrale Wärmeversorgung aller Gebäude bis 2040. Die Stadt Bad Pyrmont ist zur Wärmeplanveröffentlichung bis Ende 2026 verpflichtet. Und da die Voraussetzungen und Möglichkeiten für die Wärmewende in jeder Kommune unterschiedlich sind, sind es auch die erarbeiteten Wärmepläne.

Die Bedeutung

Die Energie- und klimapolitischen Vorgaben zur Klimaneutralität sind nur mit einem Versorgungswechsel der Gebäude vom Erdgas und Heizöl hin zu Umweltwärme, Erneuerbaren Energien und nicht vermeidbarer Abwärme erreichbar. In Bad Pyrmont werden rund 70 Prozent der verbrauchten Endenergie für Wärmeanwendungen benötigt (279 von 403 Megawattstunden, Stand der Daten 2021: Quelle Energiebericht LK Hameln), welche zu 6 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen stammen.   

Entsprechend bedeutend und herausfordernd ist die Erarbeitung einer für Bad Pyrmont passenden Transformationsstrategie. Die aktive Einbindung von örtlichen Akteuren/ Stakeholdern und Information der Bürgerschaft ist wichtig zur Orientierung, mit welchen Heiztechniken in Bad Pyrmont Gebäude an welchem Standort zukünftig möglichst klimaneutral, effizient, versorgungssicher und preisstabil beheizt werden können.

Der Zeitplan

Die Stadt Bad Pyrmont startet das Projekt im April 2025 und beabsichtigt die Veröffentlichung des Wärmeplans im dritten Quartal 2026.



Wärmeplan Stadt Bad Pyrmont

Layout 4

Der Prozeß

Das Vorgehen bei der kommunalen Wärmeplanung gliedert sich in unterschiedliche, vorgeschriebene Phasen. 

Bestandsanalyse

Die Bestandsanalyse ist der Startpunkt für die Wärmeplanung. Sie hilft dabei, den aktuellen Wärmebedarf zu ermitteln, einschließlich der verwendeten Energieträger. Außerdem werden vorhandene Wärmeerzeugungsanlagen und relevante Energieinfrastrukturanlagen identifiziert. Diese Daten sind vorhanden und werden in einen „Digitalen Zwilling“ eingearbeitet.

Potenzialanalyse

Hier werden die Potenziale zur Erzeugung und Nutzung von Umweltwärme, Erneuerbaren Energien sowie zur Nutzung unvermeidbarer Abwärme erfasst und dokumentiert. Zudem wird abgeschätzt, welche Einsparpotenziale beim Wärmebedarf von Haushalten, kommunalen Gebäuden, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) und Industrie bestehen.

Szenarien Wärmeversorgung

Das Ziel ist es, in Niedersachsen den Gebäudebestand bis spätestens 2040 vollständig treibhausgasneutral mit Wärme zu versorgen. Auf Grundlage der Bestands- und Potenzialanalyse wird dafür ein Zielszenario erstellt. Es zeigt die wahrscheinliche Entwicklung des Wärmebedarfs sowie die geplante Versorgungsstruktur für das Zieljahr auf. Das Stadtgebiet wird dabei in verschiedene Gebiete unterteilt, die je nach Eignung für eine leitungsgebundene oder dezentrale Wärmeversorgung bzw. für eine weitere Untersuchung kategorisiert werden.

Handlungsstrategien und Maßnahmen

Hier wird´s konkret: Die Umsetzung des kommunalen Wärmeplans erfolgt anhand eines Transformationspfades. Dieser beschreibt Maßnahmen, durch die die Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme erreicht werden kann. Außerdem priorisiert er die Maßnahmen und enthält einen Zeitplan für die nächsten Jahre. Der Wärmeplan ist alle fünf Jahre fortzuschreiben.